24. Jan 2019
Jeder Mensch hat seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen davon, wo und wie er wohnen möchte. Doch eine passende, ausreichend große, bezahlbare Mietwohnung zu finden ist oft eine große Herausforderung.
Wie schwierig und langwierig dieses Unterfangen sein kann, stellen gerade auch Natascha Hansen und Sven Nowak fest. Die beiden sind seit über vier Jahren ein Paar und seit knapp einem Jahr auf der Suche nach ihrer ersten gemeinsamen Wohnung. Sie haben sich für die beliebte Wohnform „Betreutes Wohnen“ entschieden. Hier leben betreute Menschen mit Handicap alleine, mit ihrem Partner oder in kleinen Wohngemeinschaften in selbst angemieteten Wohnungen. Doch bevor die Betreuung in den eigenen vier Wänden starten kann, steht auch hier erstmal das Projekt „Wohnung finden“ auf dem Programm. Eigentlich nicht so schwer sollte man meinen, wo doch viele barrierefreie Wohnungen mit städtischen Mitteln gefördert werden. Doch die Realität sieht für die beiden anders aus: nämlich voller Barrieren.
Begleitet werden Natascha Hansen und Sven Nowak seit Sommer letzten Jahres von Carolin Elbers, Sozialpädagogin und Bezugsbetreuerin von Natascha Hansen im Betreuten Wohnen bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Sie hilft, dass ihre Betreuten den Alltag so eigenständig und selbstbestimmt wie möglich bewältigen und gibt ihnen dafür so viel Unterstützung wie nötig. Dazu zählt beispielsweise die Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen oder Hilfe bei der Freizeitgestaltung. „Oder einfach ein offenes Ohr“, ergänzt Carolin Elbers. Häufig ist sie Ansprechpartnerin für Zwischenmenschliches, kleine Probleme, Sorgen und Freuden. Aktuell hilft sie Natascha Hansen und Sven Nowak intensiv bei der Wohnungssuche. „Bisher habe ich für die beiden schon über 40 Wohnungen angefragt“, blickt Carolin Elbers zurück. „Leider ohne Erfolg, dafür aber mit vielen Enttäuschungen und Rückschlägen.“ Häufig werden Anfragen gar nicht beantwortet, Zusagen nicht eingehalten oder Absagen erteilt. „Wir reagieren immer sofort, stellen alle notwendigen Unterlagen bereit – und werden dann hingehalten“, ist die Sozialpädagogin manchmal frustriert. Doch aufgeben kommt für sie nicht in Frage. „Wir werden bestimmt noch einen Vermieter davon überzeugen können, dass die beiden die perfekten Mieter und ein Glücksgriff sind“, sagt sie augenzwinkernd. „Denn wenn wir eine Wohnung gefunden haben, werde ich Natascha Hansen weiterhin betreuen und bei den beiden nach dem Rechten sehen – und dabei natürlich auch den Zustand der Wohnung immer im Blick haben.“
Auch Natascha Hansen und Sven Nowak blicken weiterhin positiv und voller Tatendrang in die Zukunft. „Wir werden bestimmt noch die passende Wohnung finden“, geben sich die beiden zuversichtlich. „Das ist unser einziger Wunsch für das neue Jahr.“ Große Ansprüche haben sie dabei nicht. Die Wohnung muss rollstuhlgerecht sein und darf ein gewisses Budget nicht überschreiten. Außerdem sollte sie möglichst in der Innenstadt von Wesel liegen, denn hier wohnen auch ihre Eltern, bei denen sie im Moment noch leben. „Außerdem könnten wir von dort aus weiterhin mit Linienbussen zur Lebenshilfe Werkstatt am Schornacker fahren, wo wir beide arbeiten“, ergänzt Sven Nowak, dem seine Selbständigkeit und seine Arbeit sehr wichtig sind. „Sollte jemand eine passende Wohnung für die beiden haben oder jemanden kennen, der jemanden kennt, darf er sich gerne bei mir melden“, fügt Carolin Elbers hinzu. „Über die E-Mail Adresse carolin.elbers@LHUN.de bin ich dankbar für jeden Hinweis.“